Gedächtnispreisträgerin 2023 – Verena Waldmüller

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Hans und Annemarie Höger-Gedächtnispreis 2023

 Verena Waldmüller

für „AGGREGATE extra frisch

Begründung der Jury:

Verena Waldmüller absolvierte eine Ausbildung zur Holzbildhauerin und Bühnenplastikerin. Danach studierte sie an der Kunsthochschule Kassel, die sie als Meisterschülerin 2013 abschloss. Seit 2020 lebt und arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in Berlin. 2022 gestaltete sie, gefördert von der Kaufbeurer Künstlerstiftung eine Einzelausstellung im Gewölbe der Sparkasse Kaufbeuren.

Der erste Eindruck beim Betreten des Ausstellungsraumes war sofort positiv. Leicht und filigran, wie die einzelnen Werke von Verena Waldmüller, so zeigte sich auch die gesamte Konzeption der Kunstschau.

Alle Exponate der Ausstellung lassen sich in einem modernen Verständnis von Bildhauerei vor allem im installativen Bereich verorten. Für ihre Werke verwendet die Künstlerin Materialien, Geräteteile und Objekte, die sie zweckentfremdet. Mit Ironie und Humor komponiert und arrangiert Verena Waldmüller die einzelnen Elemente so, dass der Eindruck entsteht, es handle sich um kleine Maschinen. Doch diese vermeintlichen Apparate suggerieren Bewegung nur, stattdessen stehen sie still. Die gelungene Präsentation durchbrach in spannender Weise die Erwartungshaltung der Betrachter, da die gezeigten Assemblagen die Vorstellung von konventioneller Bildhauerei nicht erfüllten. Vielfach wurden die Objekte als ganze Rauminstallation präsentiert.

Die Künstlerin durchbricht unsere Sehgewohnheiten mit neuen und experimentellen technischen Medientransfers. Ihre individuellen Werke lassen sich in vortrefflicher Weise in den Kontext zeitgenössischen Kunstschaffens situieren. Verena Waldmüller führte die Besucher mit ihren Werken in eine unbekannte und irgendwie absurde technische Wirklichkeit, zeigte neue Wege künstlerischer Gestaltung und forderte unser Denken, unsere Wahrnehmung und Sehen mit ihren Installationen dazu heraus, gewohnte Denk- und Sichtweisen zu verlassen. Sie macht gerade damit deutlich, dass Kunst immer wieder und bis heute eine Möglichkeit ist, unserer Welt und den Dingen neu zu begegnen, einen anderen Blick darauf zu werfen.

Das Ausstellungsthema und Konzept überzeugten die Jury sowohl formal als auch inhaltlich, im einzelnen Bild wie im Gesamtwerk.  Unter allen Gesichtspunkten: Raumbespielung, Materialbeherrschung, ästhetisches Konzept und individuelle künstlerische Aussage beurteilte die Jury Verena Waldmüller als preiswürdig, im Sinne der Intention der Stifter Annemarie und Hans Höger.

Der Kunstpreis von 3.000 € wird damit Verena Waldmüller zuerkannt.