2019 I. Maria Rucker – stock und stein

 

Die Kaufbeurer Künstler Stiftung zeigte als erste Ausstellung 2019
„stock und stein“ mit Skulpturen von Maria Rucker.
Zu sehen war die Ausstellung vom 15. März bis 26. April.

Von der Wand in den dreindimensionalen Raum treten, ihn besetzen, gestalten und somit die Welt beeinflussen – das bringt die Bildhauerin Maria Rucker dazu, Skulpturen zu schaffen. Sie bewegt sich dabei in einem bewußt weit gefassten Freiraum zwischen Realismus und Abstraktion, mythischer, archetypischer Gestalt, moderner Alltagsform, Naturbeobachtung und freier Erfindung. Es geht ihr in erster Linie um das Umkreisen der Ideen von verschiedenen Richtungen aus und das Öffnen und Verfeinern der Wahrnehmung.

Einen Bereich ihrer bildhauerischen Arbeit nennt sie Makrobildhauerei oder auch Makroskulptur – eine Parallele zu dem Begriff „Makrofotografie“. Darin versucht sie, Vorbilder der Natur oder existierende Objekte im Nahbereich mit vergrößernder Absicht abzubilden, zu interpretieren oder auch zu abstrahieren. Der Abstraktionsgrad dieser Umsetzungen ist unterschiedlich, mal sind sie stärker, mal schwächer angelehnt oder inspiriert, weitergedacht oder auch gänzlich neuerfunden.

Ihr Blick richtet sich auf die überraschende Ästhetik, die ein Detail bildhauerisch offenbaren kann, wie z.B. die Nasen von verschiedenen Tieren oder die reliefartigen Texturen von Hautporen oder Tierhäuten usw…
Diese nah herangerückten Formen schneidet, meißelt, schnitzt, fräst, schleift und poliert sie aus Marmor und anderem Gestein wie Onyx, Alabaster, Kalkstein, Diabas, Schiefer aber auch aus anderem Material wie Holz und Kunststoff. Angefangen beim flachen Wandrelief überträgt sie diese Strukturen auch auf dreidimensionale Raumkörper wie Kuben, Rhomben, Ringe, geometrische Stelen bis hin zu schmalen Stäben, wobei sie die Grenzen der handwerklichen Machbarkeit oft ausreizt.
Durch die bewusste Wahl des Werkstoffes, der spezifischen Farbe, der Maserung, der besonderen Oberflächenbehandlung und Haptik gelingt es ihr, Material, Form und Inhalt zu einer Einheit zu verschmelzen und mit einer erstaunlichen Dringlichkeit aufzuladen, die den Skulpturen eine eigene spürbare Lebendigkeit einhaucht.
Sie legen Zeugnis ab von den vielen geheimnisvollen Wundern, die den Menschen oft unerkannt umgeben.