2020 II. Kathrin Ganser – Echoes
KATHRIN GANSER
Echoes
10.10. – 1.11. 2020
Welt in Teilen – Teile der Welt
Räume, Widerhall und Rückkopplung
„Echoes“, der Widerhall, und „echo chamber“, die Echokammer, ist 40 Jahre nach Roland Barthes Essay zur Fotografie „Die helle Kammer“ ein mögliches Phänomen der globalen Medienkultur. In den Nachrichtenmedien ist sie eine Metapher für eine Situation, in der durch Wiederholung Informationen verstärkt und bestätigt werden. Geht man von einem geschlossenen Kreislauf aus, so scheint es naheliegend, dass diese Wiederholungen die
Wahrnehmung von Situationen beeinflussen. Wahrnehmung und Realitäten werden ununterscheidbar im Sinne eines Echos, sie sind Realität. Der Widerhall ist ebenso Metapher für eine Welt, die ihre Szenarien in einzelnen „Echos“ der Gegenwart spiegelt – in Formen von ökonomischen, ökologischen, humanitären Krisenzuständen, die die Welt in visuellen und akustischen Ausschnitten zeigt. Dies erscheint im Widerspruch zur Erfahrung der Welt
als Ganzes durch globale Medienbilder und -kulturen. Das Echo als akustischer, der Spiegel als visueller Widerhall tritt in Form von globalen Medienbildern (des Internets) in Erscheinung.
Auf dieser Grundlage arbeitet die Künstlerin in ihren Projekten an räumlich-visuellen Zusammenhängen.
Kathrin Ganser beschäftigt sich mit Wahrnehmungsfragen und erforscht Medienbilder der Gegenwart. Sie arbeitet in ihren jüngsten Projekten überwiegend mit gefundenen, virtuellen Kartenbildern von Google Earth und Satellitenbildern, teils in großformatigen Ausschnitten.
Die Künstlerin arbeitet mit Bildschirmaufnahmen als Methode der Welterkundung und Welterzeugung gleichermaßen. Ihre Bilder – als Wiedergänger der Fotografie in neuem Gewand – transformiert sie in eine subjektive, installative wie auch fiktive Bilderwelt, in der sich ihre Arbeiten stets gegenseitig informieren und einen (räumlichen) Dialog miteinander führen. Dabei bilden zeitliche und räumliche Aspekte ihrer Arbeiten ein wesentliches Merkmal ihrer Herangehensweise.
Kathrin Ganser ist in Kaufbeuren und Kempten aufgewachsen, studierte an der Kunsthochschule Halle, der Universität der Künste Berlin und promovierte an der Bauhaus-Universität in Weimar. Seit 2006 lebt sie in Berlin.
2017 wurde sie mit dem renommierten Kunstpreis der Stadt Kempten ausgezeichnet, 2019 erhielt sie den Thomas-Dachser Gedenkpreis.
Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Zuletzt in der Einzelausstellung „Performanzen“ in der Neuen Galerie im Höhmannhaus – Kunstsammlungen und Museen Augsburg (2019), im Kunstquartier Bethanien Berlin (2019), im Museum Villa Rot, Burgrieden (2020) und dem Czong Institute for Contemporary Art – CICA Museum, Gimpo, Südkorea (2020). Darüberhinaus arbeitet sie mit dem
Künstlerkollektiv Pilote contemporary zusammen, ist in der Kunstvermittlung und in der universitären Lehre tätig.
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IG: @kathrin.ganser
FB: @kathrin.ganser