Gedächtnispreisträgerin 2018 – Anja Güthoff

 

Am 12.Dezember 2018 überreichten die Vorstandsmitglieder der Kaufbeurer Künstler Stiftung der Augsburger Künstlerin Anja Güthoff den Höger Gedächtnispreis 2018.

Die gebürtige Kaufbeurerin überzeugte die vierköpfige Jury des Kunstpreises mit einer „überaus reizvollen Mischung zwischen zufälligen und vor allem geplanten, intensiven Arrangements“, die in ihrer Ausstellung gezeigt wurden.

Das Versprechen „Wunderkammer – Augenmerk“, das der Titel der Ausstellung den Besuchern mit auf den Weg gab, wurde mit Erfolg großartig eingelöst, da waren sich die Mitglieder der Jury für den Höger Kunstpreis einig.

Es sei faszinierend, wie Anja Güthoff die Möglichkeiten des Kellergewölbes aufgenommen und künstlerisch verändert hat.

Fazit:

Die Ausstellung überbietet alle Antiquitätenläden, die ja ohnehin schon zum Verweilen und intensiven Betrachten einladen – eben dadurch, dass nicht nur irgendein beliebiger Platz für irgendein Fundstück gefunden wird, sondern dass hier eine überaus reizvolle Mischung zwischen zufälligen und vor allem geplanten, intensiven Arrangements realisiert worden ist: Möbelstücke, Geschirr, Bilder, Kunst- und Kitschobjekte und vieles andere mehr – in einer Anordnung, die die Möglichkeiten des Kellergewölbes ebenso nutzt wie die Möglichkeiten der vorgefundenen Formen selbst. So heben zum Beispiel die Lichtprojektionen mit ihren Schattenwürfen die bemerkenswerten Formen der einzelnen Stücke noch einmal eigens hervor: „Kunst und Krempel“ in der besten denkbaren Präsentation: Schönes, Hässliches, Kurioses, vor allem auch Tierdarstellungen in verschiedensten Formen, aber stets interessant, zumal in dieser ganz besonderen Zusammenstellung und Anhäufung. Die häufig leichtfertig verwendete Bezeichnung „Gesamtkunstwerk“ hat ihr allemal ihre Berechtigung.

Reizvoll, so die Mitglieder der Jury, ist auch die fortlaufend aufkommende Frage, bei welchen Gelegenheiten Frau Güthoff all das gefunden hat, was sie hier zeigt, wo sie all das lagert und vor allem: nach welchen speziellen Prinzipien sie das für diese Ausstellung arrangiert hat. Auch solche persönlichen Fragen seien, wenn sie denn überhaupt aufkommen, ein Indiz für die Qualität von Kunst.

Die Künstlerin bedankte sich mit folgenden Worten:

„Mitten im Sommer 2018, am Ende meiner Ausstellung „Augenmerk“ im Kellergewölbe der Stadtsparkasse Kaufbeuren, habe ich meine unzähligen Wunderkammerobjekte wieder eingepackt und nach Augsburg zurück ins Atelier gefahren. In diesem Zusammenhang ernte ich oft verwunderte Kommentare: „Was für eine Arbeit (Wahnsinn)!“ Das stimmt – aber es ist immer wieder den Aufwand wert. Zum einen reizt mich die Herausforderung, egal welchen Raum, so zu verwandeln dass am Ende ein begehbares (zugegebenermaßen sehr persönliches) Weltmodell entsteht. Zum anderen liebe ich den Moment des Verwandlungsprozesses immer wieder auf´s Neue. Für die Besucher meiner Einzelausstellungen ist dieses gewollte und nur auf den ersten Blick entstandene Durcheinander durchaus anspruchsvoll. Das Ungewohnte, das Fremde fördert im besten Fall das Staunen aus Erkenntnislust und gleichzeitig das Verständnis des Eigenen. Der Höger-Gedächtnispreis der Kaufbeurer Künstlerstiftung freut mich ausgesprochen und ist für mich Bestätigung und Aufforderung zugleich, nicht mit dem Staunen aufzuhören. Das Preisgeld fließt in meine aktuelle Arbeit, ein Künstlerbuch mit dem Titel „Wie kommt der Affe in die Wunderkammer?“ ein. Diesmal ist der Ort der Verdichtung ein zweidimensionaler und findet in Form von Doppelseiten und Kapiteln in einer Art „BilderTexteEntdeckerbuch“ statt (Ort und Termin der Buchpräsentation werden noch bekanntgegeben).“

Anja Güthoff, Dez 2018